Andechser
Kultur- & Sportclub
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Abwechslungsreicher
Maiausflug mit Wanderung rund um Wüstenrot
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Die Personenzahl
war zwar in den letzten Tagen vor dem Ausflug am 3. Mai etwas geschrumpft,
aber wer die Reise antrat (immerhin noch 18 Personen), konnte auch etwas
erleben und genoss ein von Hans Ebert vorbereitetes abwechslungsreiches
Programm mit Wanderung, Museumsbesuch, Turmbesteigung, Burgbesichtigung
und Weinprobe rund um Wüstenrot, und dies bei bestem Wanderwetter. Mit Student Tobias als Fahrer des Kröper-Busses ging es nach fünf Zustiegsstellen nach Wüstenrot. Man konnte sich unterwegs mit Brezeln und Getränken stärken. Vom ehemaligen Silberstollen, der von 1772-77 mit wenig Erfolg betrieben wurde, ging es auf eine 4 km lange Wanderung von der Pfaffenklinge zur sog. Himmelsleiter, einem schräg aufgestellten Douglas-Baumstamm mit eingesägten 66 Stufen. Weiter ging es über den Wellingtonienweg mit dem Naturkunstobjekt „Denk-mal-nach“ zu den zahlreichen Mammutbäumen mit rund 45-50 m Höhe, die 1866 gepflanzt wurden. König Wilhelm hatte die Samen dazu in Amerika für die Wilhelma gekauft. Man hatte aber zu viele Sämlinge und so wurden die überschüssigen an zahlreiche Gemeinden im ganzen Land verkauft. |
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Die Andechser Gruppe vor den mächtigen Wellingtonien, den Goliathen unter den Bäumen
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In Wüstenrot
wurde das im Eigentum der Gemeinde befindliche Bausparmuseum besichtigt.
Der engagierte Führer Walter Ernst berichtete ausführlich über Leben
und Wirken des Bauspar-Ideengebers Georg Kropp, der 1921 in einer
Doppelhaushälfte mit der „Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot“
versuchte, die Bausparidee umzusetzen. Die Inflation kam in die Quere und
so dauerte die Realisierung noch bis 1924. Man startete mit 6
Mitarbeitern, die 80 Bausparer mit Mercedes- und
Continental-Schreibmaschinen verwalteten. Ein Jahr später waren es schon
80 Mitarbeiter und 10 000 Bausparer mit stetig steigender Tendenz. In Wüstenrot
platzte man aus den Nähten und so erfolgte der Umzug 1930 nach
Ludwigsburg, wo man sich auch stetig vergrößerte. Dies war anhand eines
Modells deutlich erkennbar. Auch alte Urkunden, Sparbriefe, Fotos,
Eigenheim-Modelle und eine Plakat-Litfasssäule waren zu besichtigen.
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Im Bausparmuseum Wüstenrot erfuhren die Andechser über die interessante Geschichte der Entstehung des Bauspargedankens.
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Eine kurze
Busfahrt brachte die Gruppe nach Neuhütten mit der ehemaligen Glashütte
und der ehemaligen Zigarrenfabrik. Man bestieg danach die 121 Stufen auf
den 30 m hohen Turm auf dem Steinknickle und genoss den traumhaften Blick
aus 525 m Höhe über Wälder und Höhen im Umkreis von 15 km. Weiter
entfernte Punkte blieben leider bei sonnigem Wetter etwas dunstig. Der
Albverein hatte den Turm 1957 anstelle eines Vorgängerbauwerks von 1913
wegen dessen starker Weltkriegsbeschädigung neu aufgebaut.
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Die Andechser vor dem 30 m hohen Steinknicklesturm
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Anschließend
kehrte man zum Trinken und Eisessen im Naturfreundehaus unterhalb des
Turms ein. Man setzte nun die Wanderung fort bis zum 2 km entfernten Teilort Kreuzle und mit Bus gelangte man nach Maienfels, der einst selbständigen Gemeinde, in der die im 13. Jhd. entstandene, 1302 erstmals erwähnte Burg der Herren von Neudeck steht. 1441 war die Burg von den vereinigten Reichsstädten unter Führung Halls zerstört worden. Die Freiherren von Gemmingen (Anteilseigner seit dem 15. Jhd.) gelangten erst im 18. Jhd. in den vollständigen Besitz der Burg. Sie war bis 1806 reichsunmittelbares Territorium und kam dann zu Württemberg. Seit 1930 wird die Burg von der Familie von Gemmingen nach langer Abstinenz wieder ständig bewohnt. Im Mittelalter hatten sogar die Vellberger dort einen Besitzanteil. Ehrenfried von Vellberg der Ältere hatte 1479 ein Viertel der Ganerbenschaft Maienfels von den Urbachern als Pfälzer Lehen gekauft. Auch die mit Vellberg verwandte Familie von Weiler hatte dort Eigentumsanteile besessen. |
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Auf der früheren Zugbrücke der Burg Maienfels, hinten links der bewohnte Palast
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Udo Freiherr von
Gemmingen (im Mittelalter waren die Gemminger mit den Vellbergern verwandt
und verschwägert) höchst selbst führte die Andechser durch die wohnlich
hergerichtete Burganlage mit Vorburg, Graben, Palas, Glockenturm, Amtshaus
(vermietet), Burghof, Eingangstoren, Pranger und Trauraum im Keller und
von der Stadtmauer genoss man einen herrlichen Blick ins Brettachtal. Mit
einer Spende unterstützten die Andechser die Erhaltung der einst
uneinnehmbar scheinenden Burg mit staufischem Ursprung (Ringmauer).
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Im Müllerschen Weinkeller genoss man sechs Schneckenhof-Weine und einen Winzersekt
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Zum Abschluss
kehrte man im Brettachtal in Geddelsbach beim Weingut Müller im Gasthaus
Lamm ein und ließ sich das Mittagessen munden. Dann ging es in den schön
gerichteten Weinkeller, wo die staatlich geprüfte Weinbautechnikerin
Alexandra Siller geb. Müller den Andechsern 6 der wohl schmeckenden
Schneckenhof-Weine (Trollinger, Lemberger Spätlese, Schwarzriesling Weißherbst
Kabinett, Grauburgunder Auslese, Muskattrollinger WH, Riesling Edelsüß)
und zu Beginn schon einen Winzersekt „Gewürztraminer Spätlese“
kredenzte. Sie hatte dabei zahlreiche Fragen über alles den Weinbau
betreffende zu beantworten. Auch erfuhr man, dass Müllers jetzt nach
italienischem Vorbild einen „Proschnecko“ herstellen. War man bis
dahin exakt im Zeitplan geblieben, verzögerte sich die Rückfahrt nach
Vellberg aus Anlass der gemütlichen Weinstube nun doch um eine knappe
Stunde, was aber niemand bedauerte. |