Mit dem Nachtwächter durch Vellbergs Städtle |
24 Mitglieder des Andechser Clubs machten am 13. Januar einen durch Fackeln beleuchteten Rundgang durch das Vellberger Städtle mit Nachtwächter Hugo Götzelmann und dabei entdeckten sogar die Einheimischen noch einige Neuigkeiten. In seiner nun schon zehnten Führung zeigte sich Hugo I. als würdiger Namenskollege des früheren Vellberger Ritters Hans Hug von Vellberg schon in professioneller Laune, blies immer wieder in sein Horn und trug gekonnt seine Nachtwächterlieder vor. |
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Mit dem Lied „Hört ihr Leut und lasst euch sagen, unsere Glock hat fünf geschlagen“ begann die Führung um 17 Uhr in der Abenddämmerung vor dem Gasthaus Ochsen. |
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Fackelträger zur "Erleuchtung" des Weges |
Doch
schon bald wurde es finster und dann erzählte Hugo auch ein paar gruselige
Geschichten aus der Zeit des Mittelalters. Er erzählte auch von den
Rittersleuten und ihrem verwandten Raubritter von Absberg, von Henkern und
der Pest im 30-jährigen Krieg, die 300 Leute hinwegraffte. Im Verlies des
Torturmes suchte man allerdings vergeblich nach Knochen aus jener Zeit. Am Lügenstein
des Hauses Leydenius wurde auch etwas geflunkert. Hugo berichtete von einer
schwimmenden Feldscheuer in Eschenau, Hans Ebert ergänzte dies durch ein
„Hochwasser“ im Städtle.
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Der
Nachtwächter referierte über die Geschichte der markantesten Gebäude im
Städtle wie Oberes- und Unteres Schloss (im Bild vor der ehemaligen
Waffenkammer im EG). |
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Station machte man auch vor der Alten Kaserne, an der Schildmauer des Amtshauses, am Zwingertor, schlenderte durch den unterirdischer Wehrgang bis zum Museum sowie vorbei an den umfassenden Stadtmauern und so fühlte man sich fast ins Mittelalter zurück versetzt. Man erfuhr auch, dass die Straße bis 1703 noch durchs Städtle führte und Wegzoll erhoben wurde |
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Auf
der Bastion blies Hugo wieder in sein Horn und ließ verlauten, dass die
Stöckenburg an der Nibelungenstraße lag. Er blies deshalb nach unten,
dass man ihn auch im Bühlertal hören konnte. |
Welche
Besitzungen und verwandtschaftliche Beziehungen die Vellberger Ritter
hatten, so auch zu Brandenburg-Ansbach und der Reichsstadt Hall, über
alles wusste der Nachtwächter bescheid. Mit
der Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung waren die Nachtwächter
um 1910 allerdings entbehrlich geworden, berichtete Hugo. Mit dem letzten Hornstoß und dem Spruch „Trinkt nicht so viel, bleibt nüchtern all, dass euch nicht der Teufel krall“ entließ Hugo die Andechser Gruppe zum anschließendem Umtrunk in den historischen Gasthof Ochsen. |
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In
der Wirtshausstube des Ochsen ließ man sich Lauchblootz und Honigwein Met
munden. Den Nachtwächter (jetzt in zivil) hatte man dazu auch eingeladen.
Er sitzt neben Ehrenmitglied Erwin Hanselmann und einigen Andechsern am
Stammtisch beim Kachelofen. Natürlich
wurde zum Ausklang in der gemütlichen Stube auch noch ein Zwickelbierchen
getrunken. |