Andechser Kultur- und Sportclub

Interessanter Bahnausflug nach Oberfranken

13 Mitglieder des Andechser Clubs unternahmen am 14. November einen ganztägigen interessanten Bahnausflug ins Oberfränkische, den wiederum Vorsitzender Hans Ebert generalstabsmäßig organisiert hatte. Alles klappte wie am Schnürchen. Die Zeit während der kurzweiligen gut dreistündigen Bahnfahrt hin und zurück wurde zu vielerlei Gesprächen genutzt. Aber die Andechser hatten auch Gelegenheit, das unterschiedliche Wagenmaterial der DB hautnah zu erleben, so von den Museumswaggons von Eckartshausen nach Nürnberg bis zu den modernen Doppelstockwagen von Nürnberg nach Lichtenfels.

 

In diesen Waggons lässt es sich gut reisen wie hier von Nürnberg nach Lichtenfels, aber von Ecki nach Nürnberg war es nicht so angenehm.

 

Ziel der Reise war Kulmbach, die Bierhauptstadt Deutschlands am Zusammenfluss von Weissmain und Rotmain in Oberfranken. Allerdings gab es dort bis vor einigen Jahren von einst 53 Brauereien nur noch eine, die Mönchshofbrauerei, und selbst die gehört einem Konsortium. Deshalb gründeten Bürger aus Kulmbach in einer alten Weissmainmühle die Kommunbräu als zweite Brauerei.
Zunächst kehrten die Andechser in der gemütlichen Stadtschänke am Holzmarkt zum Mittagessen ein. Es gab fränkische Spezialitäten wie verschiedene Bratwürste und natürlich das Mönchshofbier. Bei einem kleinen Stadtrundgang streifte man auch den Marktplatz mit dem Rathaus und dem Luitpoldbrunnen. Mit dem Plassenburg-Express ging es hoch hinauf zur grandiosen, erhabenen und mächtigen Festungsanlage, der Plassenburg, einer fürstlichen Residenz der Markgrafen von Brandenburg, auch eine wehrhafte Festung und damit eines der eindruckvollsten historischen Bauwerke in Franken. Von der Bastion aus konnte man einen herrlichen Blick auf die Altstadt und das Weissmaintal geniessen, wo auch sehr viele Industriebauten angesiedelt sind. Die Plassenburg wurde 1135 von den Grafen von Andechs gegründet, die auch die Kunst des Bierbrauens nach Kulmbach brachten. Allein diese Tatsachen waren für die Andechser sehr überraschend, doch mit dem Ableben Ottos VIII ging diese Aera 1248 auch schon wieder zu Ende und die Hohenzollern übernahmen die Festungsanlage. All dies erfuhren die Andechser vom 2. Kastellan Thomas Götz, einem allwissenden studierten Historikus, auf einer zweistündigen Führung durch das preußische Armeemuseum mit zeitgenössischen Objekten zur Geschichte der preußischen Armee mit Waffen, Uniformen, Gemälden, Infanterie, Dragonern und Husaren. Man erfuhr über die vielfältigen verwandtschaftlichen Beziehungen und Verflechtungen zu Hofe. Zum Abschluss stattete man der sehenswerten Schlosskirche einen Kurzbesuch ab. Kein Wunder, dass der Namenskollege des Ehrenbürgers der Stadt Kulmbach (Thomas Gottschalk) eine ganze Stunde überzog. Deshalb reichte es leider nicht mehr für das eigentlich vorgesehene Zinnfigurenmuseum. Da bleibt nichts anderes übrig, als wieder zu kommen. Vielleicht war das auch so vom Führer angedacht.

 

Die Andechser stellten sich im wunderschönen Innenhof der Plassenburg zum Fototermin zusammen mit dem Führer Thomas Götz (Mitte) auf.

Zum Abschluss konnte man noch den prächtigen Innenhof mit den reich geschmückten Renaissance-Arkaden auf sich wirken lassen und man bestaunte den rund 130 m tiefen Brunnen der Plassenburg, dem Herrschaftszentrum der fränkischen Hohenzollern von 1338 bis 1791.
Zu Fuß ging es über die Weissmainbrücke in das bayerische Biermuseum der Mönchshofbrauerei, wo man auch einem Bierseminar über die Schulter schauen konnte. Auf 3000 m² wurde Bierkultur mit vielen Inszenierungen und wertvollen Exponaten präsentiert. Der Museumsführer erläuterte die Zutaten des Brauvorgangs nach dem bayerischen Reinheitsgebot von 1516, die Verarbeitung von Braugerste zu Gerstenmalz, die Berufsbilder des Büttners (auch Küfer oder Scheffler genannt) als Fasshersteller, danach die verschiedenen Transportmittel, das Sudhaus, die Abfüllung und nicht zuletzt die Reinigung. An Schautafeln war auch die Entwicklung des Bieres im Mittelmeerraum zu erkennen, denn schon die Ägypter, Griechen, Römer und Kelten verstanden sich in der Braukunst. In Afrika gab es Hirsebier, in Südamerika Maisbier und in Asien Reisbier, aber eines hatten alle gemeinsam, eine hohe handwerkliche Kunst.

 

Die Andechser bei der Multivisionsshow über das moderne Brauwesen mit dem Kulmbacher Rathaus im Hintergrund

In einer 20-minütigen Multivisionsshow wurde man schließlich an die Neuzeit der Braukunst herangeführt. Danach gab es noch Sammlungen von Bierdeckeln, Bierkrügen, Emailleschildern und Litfasssäulenplakaten zu sehen, ehe es den verdienten und heiß ersehnten Schluck Museumsbier gab, der trotz des geringen Inhaltes allen mundete.

 

Eine Stärkung im Bräuhaus war notwendig, denn man hatte noch eine dreistündige Heimfahrt vor sich

 

Bevor es wieder auf die Heimreise ins westfränkische Hohenlohe ging, gab es im Bräuhaus noch die Stärkung durch das Abendessen, natürlich wieder aus fränkischer Küche.

Ein Spruch an der Wand des Gasthauses ist derweil bezeichnend für den Club: „Was aus Malz und Hopfen die Mönche gemacht, hat auch der Markgraf nicht veracht“.

Auf dem Fußmarsch zum Bahnhof konnte die Gruppe noch die Plassenburg bei Nacht genießen. Alle Züge waren an diesem Tag pünktlich, aber der Bummelzug nach Lichtenfels hatte dann doch technische Probleme. Gut, dass der Doppelstockzug in Lichtenfels auf uns wartete, sonst wäre der eintägige Ausflug fast zu einem zweitägigen geworden. So kamen die Andechser über den belebten Nürnberger Hauptbahnhof wohlbehalten wieder nachhause. Man hatte also den Tag in sprichwörtlich vollen Zügen genossen. Bahnfahren ist zumindest an Wochenenden absolut in, wurde konstatiert. Und so können sich die Andechser schon heute auf die nächste Ausfahrt im März freuen, wenn es nach München auf den Nockherberg und ins Hofbräuhaus geht. Und schließlich darf auch noch geträumt werden. 2011 will der Club mit dem TGV von Stuttgart nach Paris reisen. Da freuen sich schon viele drauf.